Die Klimakrise drängt, das Artensterben drängt noch mehr! Die Autorinnen Katrin Böhning-Gaese und Friederike Bauer nehmen sich in ihrem Buch ”Vom Verschwinden der Arten – Der Kampf um die Zukunft der Menschheit“ mit einem sehr drängenden Problem unserer Zeit, quasi der großen Geschwisterkind der Klimakrise: dem Artensterben.

Die beiden diskutieren gemeinsam mit Dr. Eckart von Hirschhausen über ihr Buch – zur Eröffnung der Klimabuchmesse am 27. April um 19 Uhr. Wir stellen euch das faszinierende Buch in einer Rezension vor.

Zivilisation, Wirtschaftsweise und Artensterben

“Wenn die Menschheit so weitermacht wie bisher, sägt sie sich den sprichwörtlichen Ast ab, auf dem sie sitzt.”

”Vom Verschwinden der Arten – Der Kampf um die Zukunft der Menschheit“ ist ein faszinierendes Werk, das zeigt, welche Ursachen und Wirkungen zur Entwicklung unserer Zivilisation und Wirtschaftsweise führten. Die Autorinnen stellen darin sowohl historische Aspekte als auch aktuelle Phänomene dar und untermauern sie mit einer Fülle gut recherchierter Fakten. Mit dem Verlust von Tier-und Pflanzenarten gehen zahlreiche Gefahren einher. Letztendlich bedroht dieser fortschreitende Verlust von Biodiversität das gesamte Ökosystem und damit das Fortbestehen der Menschheit. Bislang bekommt dieser ungeheuere Bedrohung allerdings kaum Aufmerksamkeit.

“Es ist also mehr ein stilles Sterben, das sich gerade vollzieht. Und zwar auf allen drei Ebenen, die Biodiversität ausmachen: Vielfalt der Arten, Vielfalt innerhalb der Arten und Vielfalt der Ökosysteme.”

Und genau dieses stille Sterben machen Böhning-Gaese und Bauer mit ihrem Buch hör-, spür- und erklärbar.

Biodiversitätverlust als Folge menschlicher Entwicklung

Neun Kapiteln schildern die Entwicklung der Wechselwirkung zwischen Mensch und Natur. Der erste Blick fällt dabei auf die Erdgeschichte menschlichen Daseins und der zunehmenden Distanzierung des Menschen von der Natur auf Grund materieller Bestrebungen. Dabei kann man einen schleichenden Prozess des Artensterbens bzw. Abnahme der Biodiversität beobachten. Dies liegt unter anderem an der Urbanisierung landwirtschaftlicher Flächen, Vereinnahmungen von Lebensräumen und Industrialisierung der westlichen Welt.

Viele Ansätze zur Lösung

Wir müssen der Natur wieder mehr Raum zu geben, Schutzgebiete initiieren und Städte wieder grüner und lebensfreundlicher gestalten. Kritisch wird hier der Blick auf vage politische Vorhaben und deren nur sehr dürftige Umsetzungsstrategien eingegangen. Ein zentraler Lösungsansatz des Buches ist, wieder mehr in Forschung und Bildung, sowie Aufklärung der Bürger zu stecken und Anreize zum nachhaltigen und ökologischen Wirtschaften durch Subventionen zu schaffen.

Klare Sprache und hilfreiche Tipps

Ein weiterer positiver Aspekt des Buches ist die klare und präzise Sprache der Autorinnen, die es auch für Lai*innen leicht macht, komplexe ökologische Zusammenhänge zu verstehen. Sie bedienen sich dabei einer Vielzahl von Beispielen und Fallstudien, die das Buch gut verständlich machen. Als Fazit stellen zehn Punkte klare Handlungsoptionen auf, mit denen wir schon viel bewirken können. So kann schon jede*r Einzelne*r dazu beitragen, die Biodiversität zu schützen und unsere Lebensgrundlage zu sichern.

Insgesamt ist „Vom Verschwinden der Arten“ ein wichtiges und erhellendes Buch. Böhning-Gaese und Bauer sprechen nicht nur Biolog*innen an (wie unsere Rezensentin), sondern schreiben auch für fachfremde Leser*innen, die mehr über den Zustand unseres Planeten und die Zukunft unseres Ökosystems erfahren wollen. Eine eindrucksvolle Lektüre, die es schafft, ein Bewusstsein für die Dringlichkeit des Schutzes bedrohter Arten zu schaffen und einen mitnimmt auf eine Reise biologischer Verzahnungen.

Katrin Böhning-Gaese und Frederike Bauer, „Vom Verschwinden der Arten – Der Kampf um die Zukunft der Menschheit“, ist 2023 bei Klett mit 256 Seiten erschienen. Hier findet ihr auch eine Leseprobe.

Weitere Klimabuch-Tipps findest du in unserer Klimabuchliste.