Rebellinnen und Rebellen des Wassers brauchen wir dringend! Wie dringend, so unsere Rezensentin Eike Sievers, erzählt uns Katrin Schuhen in „Rebellin des Wassers – Wie wir unser kostbarstes Lebenselixier retten“, herausgebracht von Scorpio. Es wird zukünftig nicht mehr reichen, Ozeane und Strände vom Müll zu befreien. Vielmehr müssen wir gleichzeitig den Zustrom neuer Gifte abstellen, so schreibt es der Weltumsegler Boris Herrmann in seinem Vorwort. Den Weg dahin zeigt Katrin Schuhen in ihrem Buch eindrücklich. Sie führt aus, wie es ihrem Mitarbeiter in einer Kläranlage erstmals gelang, Mikroplastik mittels Kieselalgengel zum Verklumpen zu bringen, so dass die Plastikagglomerate aus dem Wasser herausgefischt werden konnten. Mit

„Funktioniert“

wird dieser Heureka-Moment nüchtern wissenschaftlich beschrieben.

Von der der Fähigkeit zu hinterfragen, einer guten Portion Aufmüpfigkeit und einem ganzheitlichen 360-Grad-Blick

Katrin Schuhen betont, wie wichtig es ist, immer wieder zu hinterfragen – auch gegen Trends und Modeerscheinungen in „ihrer“ Wissenschaft, der Chemie – und verschiedene Fähigkeiten zu kombinieren. In der Wissenschaft widmet sich die Chemikerin der Siliziumchemie, die lange Zeit als „old school“ galt. Auf dem Fußballplatz lernte sie von ihrem Trainer den 360-Grad-Blick: eine ganzheitliche Verbesserung von Technik, Aufmerksamkeit, Motivation und Kommunikation, um damit Menschen und Teams auf ein neues Aktivitätsniveau zu heben. Bei ihrem heutigen Job bei Wasser 3.0 hilft ihr dieser 360-Grad-Blick sehr.

Wir machen unser Lebenselixier unbrauchbar

Mikroplastik, Nanoplastik und unzählige chemische Schadstoffe finden wir inzwischen überall: Es ist in den Weltmeeren, Flüssen, Kläranlagen, in den Körpern aller Wasserbewohner, in unserem Trinkwasser und sogar in unserem Blut. Schwer zu ertragen sind die Fakten, wie weit sich Mikroplastik in unserer Umwelt und in uns selbst ausgebreitet hat. Und auch, wie sehr die Wasserknappheit bei uns um sich greift, in einem Land, wo Wasser bisher so selbstverständlich zur Verfügung stand und auch noch steht. Die teils unsichtbare Belastung entwickelt sich seit Jahrzehnten ungebremst zu einem der größten Probleme der Menschheit. Wir sind dabei, unser – wegen des Klimawandels immer rarer werdendes – Lebenselixier unbrauchbar zu machen. So meldeten 50 % unserer Kommunen im Sommer 2022 Wasserknappheit, und schon 2018 wurde von der medizinischen Universität erstmals Mikroplastik im menschlichen Kot nachgewiesen, dann 2022 von der Universität Amsterdam im menschlichen Blut.

Chancen nutzen und Großeinsatz fürs Wasser: Ein Weg entsteht wenn man ihn geht

In „Rebellin des Wassers“ beschreibt Katrin Schuhen nicht nur, wie dramatisch die allgemeine Situation des Wassers ist, sondern auch, wie sein Schutz mit vielen großen und kleinen Lösungen verbessert werden kann. Ihre Appelle, erst die Gifte zu vermindern und dann zu ersetzen, um unsere Gesundheit zu schützen, richtet Schuhen an Politik und Wirtschaft.

„Rund 8.900 Kläranlagen reinigen hierzulande jedes Jahr etwa zehn Milliarden Kubikmeter Wasser“

Was für eine Leistung!

„Doch aufgrund der großen Belastung stoßen Sie an ihre Grenzen, Ihre Modernisierung stellt eine der größten Herausforderungen dar“.

Katrin Schuhen gibt aber auch uns Verbrauchern und Verbraucherinnen eine Vielzahl von praktischen Tipps, wie wir alle den Eintrag von Mikroplastik verringern können: beim Einkauf, in der Küche, im Garten, beim Essen und beim Waschen.

Am Samstag, 29. März, darf die Klimabuchmesse die Chemikerin Dr. Katrin Schuhen zu der Veranstaltung „Klarheit schaffen: Wie wir gemeinsam das Wasser retten können!“ begrüßen.
Gemeinsam mit der geschäftsführenden Vorständin von Viva con Aqua e.V., Carolin Stüdemann, und in Kooperation mit MDR-Wissen, wie auch der Filmredaktion der Dokumentation „Ostsee am Limit“, beleuchten wir Wasser, die Lebensgrundlage allen Lebens.
Eintritt frei.

„Rebellin des Wassers. Wie wir unser kostbarstes Lebensmittel retten“ von Dr. Katrin Schuhen, Verlag Scorpio, 224 Seiten.
Webseite mit Infos auf Wasser 3.0.
Weitere Klimabuch-Tipps findest du in unserer Klimabuchliste.