„Das stille Sterben der Natur“ von Matthias Glaubrecht ist ein beeindruckendes und fesselndes Buch, das den schleichenden Artenverlust auf unserer Erde eindrucksvoll dokumentiert. Glaubrecht gelingt es, die Aufmerksamkeit auf einen Aspekt der Umweltkrise zu lenken, der in der öffentlichen Debatte häufig zu kurz kommt: den dramatischen Verlust der Biodiversität, insbesondere im Bereich der Insekten.
Der Autor beschreibt sehr anschaulich, wie der gesellschaftliche und mediale Fokus derzeit fast ausschließlich auf Klimawandel, CO₂ und Energieerzeugung liegt, während der Verlust unserer eigentlichen Lebensgrundlage – der Artenvielfalt – kaum beachtet wird. Besonders kritisch setzt sich Glaubrecht mit der durch Medien geprägten Verschiebung von Aufmerksamkeit auseinander. Er hinterfragt die apokalyptischen Szenarien von Kipppunkten und betont, dass das Artensterben meist ein schleichender, fließender Prozess ist, der nicht an einem einzelnen Wendepunkt festzumachen ist.
Mit zahlreichen Beispielen zeigt Glaubrecht, wie wichtig eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt für unsere Gesundheit, Ernährung und unser Wohlbefinden ist. Das Buch macht deutlich, dass die Politik dringend handeln und den Druck zur Schaffung und zum Schutz großflächiger, zusammenhängender Biotopverbünde erhöhen muss. Einzelne Naturschutzgebiete reichen nicht aus – es braucht mehr echte Wildnis: Gebiete, die ohne menschlichen Einfluss erhalten bleiben und so einer Vielzahl von Arten einen Lebensraum bieten.
Insgesamt ist „Das stille Sterben der Natur“ ein aufrüttelnder Appell, den Wert und die Dringlichkeit des Artenschutzes endlich ernst zu nehmen und entschlossen zu handeln. Ein Buch, das nachhallt und zum Umdenken anregt.
Matthias Glaubrecht, Das Stille Sterben der Natur
C. Bertelsmann, April 2025, 224 Seiten,
978-3-570-10572-6