Jonas Schaible beschreibt in seinem Buch „Demokratie im Feuer“, in welchen Wechselwirkungen sich Demokratie und Klimaschutz befinden: Wir brauchen beides!  Jonas Schaible beschreibt in seinem Buch „Demokratie im Feuer“, in welchen Wechselwirkungen sich Demokratie und Klimaschutz befinden: Wir brauchen beides!

Unter dem Motto „Wie setzen die multiplen Krisen unsere Demokratie unter Druck? Und wie können wir sie retten?“ präsentieren wir euch das Buch am Samstag, 29. April, im Rahmen der Klimabuchmesse: Jonas Schaible diskutiert dann gemeinsam mit Prof. Claudia Kemfert und Julia Ebner.

Anika vom Team der Klimabuchmesse hat „Demokratie im Feuer“ gelesen und stellt euch das Buch vor.

Widerstreit

„Demokratie im Feuer“ ist ein Buch, das dem Widerstreit gilt. Auf der einen Seite stehen jene, die in erster Linie die Politik in der Verantwortung für den Ausgang der Klimakrise sehen. Auf der anderen Seite finden sich all die Bedenkenträger, die Demokratie in Gefahr wähnen, angesichts der theoretisch radikalen, aber notwendigen Maßnahmen im Zuge der Klimakrise.

Demokratie und Klimaschutz

Das Buch widmet sich den Fragen, was Demokratie in Zeiten der Klimakrise eigentlich bedeutet und ob bzw. wie sie sich noch bewahren lässt.
Schaible zeigt, wie eng Demokratie und Klimaschutz zusammenhängen und fragt sich, inwieweit es um eine Krise der Demokratie geht oder vielmehr um eine der Demokratietheorie. Demokratie ist so tief in unserer Gesellschaft, ja in unseren Köpfen verankert, dass sich das Hinterfragen beunruhigend anfühlt, denn wir erkennen einmal mehr den Ernst der Lage.

Die Riesenaufgabe

Dabei fügt Schaible ein breites Mosaik der Problematik zusammen. Er beginnt bei der Beschleunigung, die zu einer enormen Zunahme des Stoffdurchsatzes geführt hat. Dann erzählt er von einer Welt, die so heiß wird, wie es der Homo sapiens noch nicht erlebt hat – lebensfeindlich in Kombination mit hoher Luftfeuchtigkeit. Und er gelangt zur Kipppunkte-Problematik, der drohenden Wasserknappheit, die 3 Mrd. Menschen bei 2 Grad mehr beträfen. Die akribische Liste ließe sich fortführen, anhand der Schaible fundiert, aber schonungslos die Ausgangssituation illustriert. Und das, nicht ohne einzugestehen, dass die schiere Größe der Aufgabe uns überwältigen könnte.

„In kaum mehr als 70 Jahren haben moderne Gesellschaften die biologischen, chemischen und physikalischen Ströme aus der Balance gebracht. So etwas ist immer wieder passiert, aber wohl noch nie in dieser Geschwindigkeit und nicht in so vielen Systemen gleichzeitig.“

Demokratie als Freiheit der Anderen

Gleichzeitig ist es ein Buch, das uns über Alternativen nachdenken lässt. Es appelliert daran, ein anderes Verständnis von Demokratie zu entwickeln.
So muss Freiheit anders gesehen werden. Sie wird, so Schaible, „zu einem knappen Gut“ und zieht uns schon heute in die Verantwortung, denn Freiheit in Zukunft hängt direkt von der Nutzung der Freiheit heute ab. Demokratie sei ein Freiheitsprojekt. Doch ist dabei die Frage zu erörtern, ob in dieser Geschichte die liberale Demokratie, wie wir sie kennen, die auf freien Wahlen, unabhängigen Gerichten, freien Medien basiert, noch ihren Platz hat.
Klug und schmerzhaft, kurzweilig und berechtigt – Ein Buch, das sich lohnt.

„Wir werden Demokratie nur retten, wenn wir das Klima retten. Wir werden das Klima nur demokratisch retten.“

Jonas Schaibles Buch, „Demokratie im Feuer“, ist 2023 bei DVA mit 304 Seiten erschienen. Hier findet ihr auch eine Leseprobe.

Hier findet ihr auch noch eine weitere Rezension zum Buch von David Wortmann.

Weitere Klimabuch-Tipps findest du in unserer Klimabuchliste.