„Das Parlament der Natur. Was uns Farne, Finken und ihre Verwandten zu sagen haben“, erschienen beim Propyläen-Verlag, hat unsere Rezensentin der Klimabuchmesse, Lisa Falkowski, sowohl ungemein gern gelesen, als auch fasziniert in ihren Händen gehalten. Sie empfiehlt das Buch auch als einen inspirierenden Dialog zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Schon beim ersten Kontakt mit „Das Parlament der Natur“ von Sarah Darwin, Johannes Vogel und Boris Herrmann wird klar: Dieses Werk ist mehr als ein gewöhnliches Sachbuch. Der leuchtend blaue Farbschnitt, der edle Einband und die eindrucksvollen Fotografien machen das Buch zu einem echten Schmuckstück im Regal. Doch die äußere Schönheit ist nur der Auftakt zu einer inhaltlichen Reise, die die Leser*innen tief in die faszinierende Welt der Natur und ihrer Bedrohungen entführt.
Wissenschaft trifft Leidenschaft
Die Interviewform verleiht dem Buch eine Lebendigkeit, die selten in Sachbüchern zu finden ist. Sarah Darwin, Nachfahrin des legendären Charles Darwin, und Johannes Vogel, Direktor des Berliner Naturkundemuseums, treten in Dialog mit dem erfahrenen Journalisten Boris Herrmann. Sowohl von wissenschaftlicher Expertise als auch von persönlicher Leidenschaft ist dieser Gedankenaustausch auf Augenhöhe geprägt. Man spürt förmlich, wie die Funken überspringen: Hier wird nicht nur Wissen vermittelt, sondern Begeisterung entfacht.
Besonders spannend ist, wie das Buch Brücken zwischen Vergangenheit und Zukunft schlägt. Sarah Darwin bringt die historische Dimension ein, indem sie von den Entdeckungen ihres Ururgroßvaters erzählt und diese mit aktuellen Herausforderungen verknüpft. Johannes Vogel ergänzt mit seinem Wissen um die Bedeutung moderner Naturforschung und Biodiversität, während Boris Herrmann als kritischer Fragesteller immer wieder den Bogen zur Gegenwart und zu gesellschaftlichen Debatten spannt.
So entsteht ein facettenreiches Bild: Die Evolution wird nicht als abgeschlossenes Kapitel betrachtet, sondern als fortlaufender Prozess, der uns alle betrifft. Die Leser*innen erfahren, wie eng unser Überleben mit dem Schutz der natürlichen Vielfalt verknüpft ist und wie verletzlich unser Planet tatsächlich ist.
Die Kraft persönlicher Geschichten
Was dieses Buch besonders macht, sind die persönlichen Geschichten und Anekdoten, die immer wieder in die Gespräche einfließen. Sarah Darwin berichtet von Expeditionen und Begegnungen mit seltenen Arten, Johannes Vogel schildert seine Erlebnisse im Museum und im Feld, und Boris Herrmann bringt seine Perspektive als Journalist ein, der die Themen für ein breites Publikum aufbereitet. Diese Mischung aus persönlicher Erfahrung und fundiertem Wissen macht das Buch authentisch und nahbar.
Ein leidenschaftliches Plädoyer für die Natur
Immer wieder wird deutlich: Natur- und Umweltschutz sind keine Randthemen, sondern zentrale Herausforderungen unserer Zeit. Die Autor*innen machen klar, dass wir alle Verantwortung tragen – und dass es an uns liegt, den Ast, auf dem wir sitzen, nicht abzusägen. Der Appell ist eindringlich, aber nie belehrend: Vielmehr motiviert das Buch dazu, selbst aktiv zu werden und neue Wege des Zusammenlebens mit der Natur zu suchen.
Impulse zum Nachdenken und Handeln
Die Interviewform bringt nicht nur Lebendigkeit, sondern auch Tiefe: Durch Nachfragen und gelegentliche Wiederholungen werden komplexe Zusammenhänge verständlich gemacht und aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Zwar kann der Lesefluss dadurch manchmal ins Stocken geraten, doch die vielen Denkanstöße und praktischen Impulse entschädigen dafür mehr als genug.
Das Buch lädt dazu ein, die eigene Beziehung zur Natur zu hinterfragen und neue Wege des Handelns zu entdecken. Es zeigt, dass jeder Einzelne einen Beitrag leisten kann – sei es durch politisches Engagement, wissenschaftliche Neugier oder kleine Veränderungen im Alltag.
Vergangenheit trifft Zukunft: Visionen für ein gutes Leben
Ein besonderes Highlight sind die Passagen, in denen die Autor*innen Visionen für die Zukunft entwerfen. Sie diskutieren, wie ein gutes Leben im Einklang mit der Natur gelingen kann und welche politischen und gesellschaftlichen Veränderungen dafür notwendig sind. Dabei wird deutlich: Es braucht Mut, Kreativität und die Bereitschaft, alte Denkmuster zu hinterfragen.
Die Rückblicke in die Vergangenheit, etwa auf die Zeit von Charles Darwin, machen deutlich, wie sehr sich unser Verständnis von Natur und Wissenschaft gewandelt hat – und wie wichtig es ist, diesen Wandel auch heute aktiv zu gestalten.
Fazit: Ein Buch, das bewegt und motiviert
„Das Parlament der Natur“ ist weit mehr als ein schönes Buch für das Regal. Es ist ein leidenschaftliches Plädoyer für einen neuen Umgang mit unserer Umwelt, ein inspirierender Dialog zwischen Wissenschaft, Geschichte und persönlicher Erfahrung. Die Autoren schaffen es, komplexe Themen verständlich und spannend zu vermitteln, und geben den Leser*innen zahlreiche Impulse zum Nachdenken und Handeln mit auf den Weg. Für alle, die sich fragen, wie ein gutes Leben im Einklang mit der Natur gelingen kann, ist dieses Buch eine klare Empfehlung. Es öffnet die Augen für die Schönheit und Verletzlichkeit unserer Welt – und macht Mut, sich aktiv für ihren Erhalt einzusetzen.
**Persönliche Note:**
Beim Lesen hatte ich oft das Gefühl, selbst Teil eines spannenden Interviews zu sein – als würde ich mit den Autoren am Tisch sitzen und gemeinsam über die großen Fragen unserer Zeit nachdenken. Die Mischung aus fundiertem Wissen, persönlicher Leidenschaft und visionären Ideen hat mich tief beeindruckt und inspiriert, meinen eigenen Beitrag zum Schutz der Natur zu leisten. Dieses Buch bleibt lange im Gedächtnis – und im Herzen.
„Das Parlament der Natur. Was uns Farne, Finken und ihre Verwandten zu sagen haben“ von Sarah Darwin, Johannes Vogel, Boris Herrmann, Propyläen Verlag, 240 Seiten.
