Schon als Autorin Inés María Jiménez („Dann geh doch die Welt retten“ zum ersten Mal das Retro-Cover von „Boy from Mars“ von Christian Linker sah, war sie sofort schockverliebt und neugierig. Inés stellt euch das Jugendbuch vor.
Worum es geht
„Boy from Mars. Auf der Jagd nach der Wahrheit“ ist ein Abenteuer- und Zukunftsroman über den 13jährigen Jonto, der auf dem Mars lebt und nach dem Tod seines Großvaters zurück zu seiner Mutter auf die Erde muss.
Hier muss Jonto erst einmal lernen, mit seinem neuen Leben zurechtzukommen. Vieles ist anders für ihn. Mit Hilfe einer Jugendgang, die aus der grünhaarigen Chefin Gülcan, Wilhelm mit der Roboterhand, dem jungen Muskelpaket Uddi und der technikbegeisterten Elondra besteht, sucht Jonto nach einer Superwaffe zum Schutz des Klimas, an der sein Opa gebaut hat. Doch nicht nur sie sind auf der Suche dem Super Boost. Gefährlich werden ihnen der skrupellose Fleisch-Dealer Blutfinger und die undurchsichtige Roxana, die mit Jontos Großvater in Verbindung steht.
Die Geschichte spielt im Jahr 2099, in der Zeit nach den beiden Klimakriegen. Während es im 1. Klimakrieg noch um eine eskalierende Flüchtlingskrise an den Außengrenzen ging, war der 2. Krieg weitaus schlimmer, denn plötzlich kämpfte jeder gegen jeden und das mitten in Europa. Mit der letzten Auswanderungswelle flog auch Jontos Opa zum Mars, um sich und seine kleine Familie zu schützen. Die Menschen auf beiden Planeten entwickelten sich unterschiedlich weiter, wie man auch an der Sprache und den technischen Fortschritten erkennen kann. Doch während auf dem Mars eine heile Welt, eine Utopie, inszeniert wird, ist die Erde ein Ort der Probleme, eine dystopische Welt.
Buch voller Hoffnung
Als ich zum ersten Mal das Retro-Cover sah, war ich sofort schockverliebt und neugierig auf das Buch. Es ist eine kleine Hommage an die Science-Fiction-Romane der 1960/70er Jahre, inspiriert von Perry Rhodan und Asimov, wobei die rot-braune Farbe natürlich Bezug auf den Planeten Mars nimmt. Eine kluge Idee, denn so ein Buch nehmen auch Boomer (wie ich) in die Hand. Trotz des Themas ist es keine reine Dystopie, sondern ein Buch voller Hoffnung.
Der Ausdruck Marsmensch ist übrigens wortwörtlich zu nehmen: Jonto ist ein Mensch vom Mars und dort geboren. Die Marskolonisation ist bekanntermaßen eine Vision des US-amerikanischen Unternehmens Space-X unter dem umstrittenen Elon Musk und wird hier durch den Autor weiter gedacht, aber auch dahingehend kritisiert, was das Thema Gerechtigkeit angeht: Denn nur die Reichen haben ein Ticket.
Schon der Einstieg in die Geschichte beginnt krass und zieht uns Lesende gleich in die Handlung hinein. Dies liegt auch an der klug gewählten Ich-Perspektive. So lernen wir die neue Erde durch die Augen von Jonto kennen und begeben uns mit ihm zusammen auf die Suche nach dem Vermächtnis seines Opas.
„Ich nehme meinen Großvater aus dem Kästchen und halte ihn gegen das orangegelbe Tageslicht. Er funkelt in allen Farben des Regenbogens.“
Spannend sind auch die Erfindungen, die im Laufe des Buchs vorgestellt werden: Es gibt Daten-Pads in Form von kleinen blauen Glasscheiben, man absolviert Holo-Meetings und schaut Holo-TV, zockt holografisch und benutzt Digi-Linsen im Auge und Kommis so wie heute Smartphones. Auch die Sprache hat sich weiter entwickelt und alles, was für Marskids echt Scheiße ist, ist für die Jugendlichen von der Erde eben „voll zeozwei“.
Gut gefallen hat mir die Rückschau in der Form eines Tagebuchs, das dem Großvater gehört, welches er Jonto vermacht hat. Wir tauchen direkt in eine der zukünftigen Welten hinein, vor der uns der Weltklimarat IPCC mithilfe seiner möglichen Szenarien permanent warnt. Was passiert, wenn die Kipppunkte erreicht sind? Was geschieht dann mit uns Menschen, mit unserer Erde?
Traut euch auf diese Zeitreise
Christian Linker hat es mit seinem Jugendbuch geschafft, eine krasse Klima-Kulisse als Setting für eine spannende Abenteuergeschichte in der Zukunft zu entwickeln. Er entwirft eine Erde, dessen Menschen sich mit dem Wandel des Klimas arrangiert haben, aber deren Leben sich stark von unserem heute unterscheidet.
Gerade das macht das Jugendbuch so gut: Wollen wir wirklich, dass unsere Nachkommen später einmal in so einer gefährlichen Welt leben? Aus diesem Grund ist das Werk auch nicht unbedingt nur als reines Jugendbuch zu sehen, sondern eignet sich für alle, die sich trauen, eine literarische Zeitreise in eine mögliche Klima-Zukunft zu unternehmen.
Absolute Leseempfehlung!
Spannende Abenteuer- und Zukunftsgeschichte vor krasser Klima-Kulisse, in der sich Jugendliche auf die Suche nach einer Superwaffe gegen den Klimawandel begeben.
„Boy from Mars. Auf der Jagd nach der Wahrheit“ von Christian Linker ist bei dtv erschienen. In dieser Leseprobe kannst du einen Blick hineinwerfen.
Weitere Klimabuch-Tipps findest du in unserer Klimabuchliste.