Im Grunde ist der Kapitalismus eine Erfolgsgeschichte, oder? Wir haben ihm zu verdanken, dass wir satt werden, oder? Westeuropäer sind heute 20-mal so reich, wie vor 200 Jahren. Gesundheit, Demokratie, Freizeit, mehr Innovationen scheinen nur mit dem Kapitalismus möglich zu sein. Aber ist das so?

In Deutschland sind 55 % der Meinung, dass der Kapitalismus „in seiner derzeitigen Form mehr schadet als hilft“. Kapitalismus (und die damit verknüpfteKolonialisierung)  ist ein Grund dafür, dass unsere Welt inzwischen in Industriestaaten und die „Andren“ gespalten ist.

Anika vom BUND Leipzig stellt euch das Buch „Das Ende des Kapitalismus“ von Ulrike Herrmann vor.

Brauchen wir einen Entzug?

Angesichts von Klimawandel und Umweltzerstörung wäre es nun an diesen Industriestaaten, sich vom ständigen Wachstum zu lösen. Oder gibt es andere Auswege? Ulrike Herrmann spielt sie durch, fragt sich, ob technische Innovationen, Energiewende, grünes Wachstum oder CO2-Sequestrierung uns retten werden und ernüchtert. Allesamt sind zukunftsfern, illusorisch teuer, logistisch unmöglich oder ineffektiv.

Ein CO2-Konto? Der Gedanke wird torpediert, sobald die Reichsten sich damit ihr Recht auf Verschmutzung kaufen können.

Bedeutet das Verstaatlichung?

„Die Versorgung der Allgemeinheit funktioniert besser und ist billiger, wenn der Staat übernimmt.“

Wäre Grundeinkommen eine Möglichkeit? Auch das ist laut Herrmann ein Modell, dass Wachstum voraussetzt. Kapitalismus: Mit Zukunft?

„So paradox es klingt, zunächst muss die Wirtschaft schrumpfen, bevor sie wieder expandieren kann.“

Die Natur muss bestimmen

Und dann, ja dann müsste die Natur bestimmen, wie viel Wachstum möglich ist.
Jetzt läuft uns die Zeit davon, denn wir stehen bereits über der Schwelle gefährlicher Kippunkte. Deutschland müsste bspw., angesichts der C02-Restmenge, die wir noch haben, bis spätestens 2035 klimaneutral sein. Kann die britische Kriegswirtschaft angesichts dessen Orientierung geben?

Das Buch von Ulrike Herrman wägt verschiedenste Auswege ab, fundiert und schonungslos.

„Das Ende des Kapitalismus“ von Ulrike Herrmann ist im September 2022 beim Kiepenheuer&Witsch Verlag erschienen. In dieser Leseprobe könnt ihr einen Blick in das Buch werfen.

Weitere Klimabuch-Tipps findest du in unserer Klimabuchliste.