Porträtbild Eckart von Hirschhausen

Bild: Dominik Butzmann

Als Team der Klimabuchmesse freuen wir uns sehr, dass wir Eckart von Hirschhausen, Arzt, Wissenschaftsjournalist und Gründer der Stiftung Gesunde Erde-Gesunde Menschen, als Schirmherrn der Klimabuchmesse 2023 gewinnen konnten. Hier erzählt er uns, warum er die Klimabuchmesse unterstützt, was uns auf der Klimabuchmesse erwartet und worauf er sich auf der Klimabuchmesse besonders freut.

Statement von Eckart von Hirschausen zur Klimabuchmesse

„Literatur kann Lust machen auf Zukunft. Wir müssen ja nicht „das Klima“ retten – sondern uns. Wir brauchen neue Geschichten, wohin wir als Weltgemeinschaft wollen. Denn wir könnten es viel schöner haben auf dieser einen Erde, und gesünder! Deshalb freue ich mich als Schirmherr und Gast auf die Klimabuchmesse in Leipzig, auf all die Begegnungen mit engagierten Autorinnen und Autoren, Lesenden und Verlagen.“

5 Fragen an Eckart von Hirschhausen

Sie haben mit ihrem Bestseller „Mensch Erde – wir könnten es so schön haben“ ein neues Thema aufgemacht, die Zusammenhänge von Klimakrise und Gesundheit. Worum geht es in dem Buch „Als ich mich auf den Weg machte, die Erde zu retten“?

Das neue Buch ist ein Projekt von mehreren engagierten Menschen, ich bin nur der Herausgeber. Es ist ein Einstieg für alle, die bislang vielleicht wenig Berührungspunkten mit dem Thema Nachhaltigkeit hatten. Dafür gibt es Texte, Bilder, Grafiken und Momente der eigenen „Reise“. Und aus den Erlösen wird meine Stiftung Gesunde Erde-Gesunde Menschen unterstützt.

Warum ist ihnen das Thema „planetare Gesundheit“ so ein Herzensanliegen geworden?

Gesundheit beginnt ja nicht mit Tabletten und Operationen. Gesundheit beginnt mit der Luft, die wir atmen, mit Wasser zum Trinken, Pflanzen zum Essen, erträglichen Temperaturen und einem friedlichen Miteinander. Und alle diese Grundlagen sind akut in Gefahr. Wir haben einen planetaren Notfall, deshalb muss ich mich als Arzt darum kümmern. Vor uns ist eine Jahrhundertaufgabe, für die wir weniger als zehnJahre Zeit haben. Das wichtigste, was ein Einzelner heute machen kann ist: nicht alleine zu bleiben. Wir brauchen mehr Profis, mehr Promis, mehr Menschen, die ihre Fähigkeiten, ihre Zeit und ihr Geld mit oberster Priorität diesem Überlebensthema widmen. Denn es ist schwer, die Welt ehrenamtlich zu retten, solange andere sie hauptberuflich zerstören.

Welche Möglichkeit haben da Bücher, Buchmessen, gerade auch die Leipziger Klimabuchmesse?

Ein gutes Buch zu lesen ist ein revolutionär klimafreundlicher Akt. Und außer Ein- und Ausatmen und dem hoffentlich Cradle-to-Cradle produzierten Holz für die Seiten, ist der C02-Fußabdruck überschaubar. Auf alle Fälle nachhaltiger, als wenn ich meine, statt in meinem Sessel nur bei einem exklusiven Yoga-Retreat auf den Malediven zu mir kommen zu können. Die Klimabuchmesse verbindet neue spannende Bücher mit der Begegnung mit den Menschen dahinter, den Autor:innen, den Verleger*innen und natürlich den Lesenden und Mitdenkenden! Authentische Begegnungen können ein Leben verändern!

Ist Ihnen das auch schon passiert?

Ja – ich durfte die Schimpansenforscherin Jane Goodall interviewen – und mitten im Gespräch drehte sie die Rollen um und stellte mir eine Frage: „Wenn wir Menschen immer betonen, dass wir die intelligenteste Art auf diesem Planeten sind – warum zerstören wir dann unser eigenes Zuhause?“

Als sie mich das fragte, habe ich geschluckt, geschwiegen und gespürt: das ist die wichtigste Frage im 21. Jahrhundert. Mein Buch „Mensch Erde“, meine Stiftung und auch mein Engagement für die Klimabuchmesse ist Teil meiner Antwort. Solche existentiellen Fragen müssen wir uns trauen zu stellen, und mit Rilke zu sprechen in die Antworten hineinleben.

Auf welche Begegnungen freuen Sie sich auf der Buchmesse ganz besonders?

In unserer Eröffnungsveranstaltung der Klimabuchmesse spreche ich mit einer der bedeutendsten deutschen Biodiversitätsforscher*innen Kathrin Böhning-Gaese vom Senckenberg-Institut und ihrer Mitautorin Friederike Bauer über „Vom Verschwinden der Arten“ (Klett-Cotta). Wenn die Klimakrise das Fieber von Mutter Erde ist, dann ist das Artensterben ihre Demenz! Außerdem bin ich sehr gespannt auf die norwegische Autorin Maja Lunde, die mit „Der Traum von einem Baum“ uns ins Jahr 2110 beamt. Und ich werde versuchen Jonas Schaible mit „Demokratie im Feuer“ (DVA) zu erleben. Ach, es gibt wirklich viel Tolles zu lesen – und noch viel mehr zu tun!